Kriegsreisende

 die Sozialgeschichte der Söldner

Oberst Max Bauer

Ein Meister aus Deutschland

Oberst Max Bauer Nicht selten lieben Söldner - und auch Soldaten - am Krieg besonders den Kampf, die Action, das Adrenalin. Für viele ist diese Sucht nach starken Gefühlen sogar die Hauptmotivation diesen Beruf auszuüben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch die, die ganz kühl und berechnend ihren "Job" ausüben. Man wird sie deshalb praktisch nie an vorderster Front antreffen, sondern dort, wo der Tod organisiert wird, wo man plant und Strategien entwickelt. Es bestehen wohl kaum Zweifel, dass es sich bei diesem Typus um den weitaus gefährlicheren handelt; allerdings zeigt er auch, wo Söldner aus hoch entwickelten Industriestaaten - ganz anders als Adrenalinjunkies - heute noch dringend gesucht werden.

Ein herausragendes Beispiel dieses Söldnertypus findet man in dem deutschen Generalstabsoffizier Max Bauer. Im Unterschied zu fast allen deutschen Offizieren, die im Ersten Weltkrieg, im Generalstab dienten, stammte Bauer aus bürgerlichen Verhältnissen und hatte seine Karriere nicht in einem der traditionsreichen Gardekavallerieregimenter sondern wie viele Aufsteiger bei der Artillerie begonnen. Anscheinend entsprach diese Tätigkeit seinen Neigungen, denn er kam rasch voran und wurde zum maßgeblichen Spezialisten für schwere Festungsartillerie. Dabei ging es nicht darum, den Einsatz einiger Geschütze zu leiten, viel mehr mussten neue Strategien geplant und mit den Großen der Schwerindustrie Entwicklung und Produktion neuer Geschütze diskutiert werden.

In seiner Stellung war Bauer oft mehr Manager und Ingenieur als Offizier und hatte bald hervorragende Beziehungen zur Rüstungsindustrie. Beim Ausbruch des Krieges wurde er dann in die OHL (Oberste Heeresleitung) berufen. Als man dort nach den Materialschlachten des Jahres 1916 bemerkte, dass die deutsche Industrie diesen Anforderungen nicht gewachsen war und für den totalen Krieg völlig neu organisiert werden musste, schien Bauer der passende Mann für diese Aufgabe. Als Mann hinter den Kulissen war er wesentlich an der Neuorganisation der Rüstungsindustrie in dem so genannten Hindenburg-Programm verantwortlich. Man sollte jedoch anmerken, dass das Programm letzten Endes seine Ziele nicht erreichte, da es wie alle planstaatlichen Versuche unter allzu viel Bürokratie und Fehlplanungen litt. Dennoch wurde es bestimmend für Bauers Auffassungen von staatlichem Dirigismus und seiner Selbstüberschätzung.

Flammenwerfer Durch seine enge Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie war Bauer auch entscheidend an der Entwicklung neuer Waffen beteiligt. So kam unter seiner Regie der Flammenwerfer zum Einsatz, der schnell als eine der furchtbarsten und schrecklichsten Waffen gefürchtet war. Wesentlich folgenreicher war allerdings noch Bauers Zusammenarbeit mit dem deutschen Chemiker Fritz Haber. Sie führte zur Entwicklung und schließlich zum Großeinsatz von Giftgas an der Front. Haber verwandte einige der dabei gewonnenen Erkenntnisse anschließend bei der Schädlingsbekämpfung, einem Gebiet, auf dem auch Bauer zu einem gefragten Spezialisten werden sollte. Der enge Zusammenhang beider Gebiete erscheint nicht nur aus heutiger Sicht unmenschlich und widerlich; Habers Frau beging bereits 1915 Selbstmord, nachdem alle ihre Einwände ignoriert worden waren. Der große Forscher selbst wurde zwar nach dem Weltkrieg kurz als Kriegsverbrecher gesucht, dann aber doch mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Als der Krieg dann trotz Hindenburg-Programm und Giftgas verloren ging, wurde Bauer zu einem der führenden Köpfe der radikalen Rechten, die den Sturz der neuen republikanischen Regierung planten. Während des Kapp-Putsches 1920 war Bauer Leiter der Reichskanzlei und damit einer der wichtigsten Männer. Nach dem Scheitern des Putsches musste er deshalb erst einmal nach österreich ins Exil gehen.

Im Gegensatz zu vielen eher monarchistisch gesinnten Offizieren, die vor allem in der Reichswehr den Ton angaben, zählte Bauer zur so genannten "Konservativen Revolution", einer sehr vielschichtigen Bewegung, die zwar Demokratie und Liberalismus vehement ablehnte, an der Restauration der Monarchie aber kein Interesse hatte. Tief beeindruckt von der Dynamik der russischen Revolution und den Möglichkeiten des Industriezeitalters plante man eine populistische Diktatur mit staatlicher Lenkung der Industrie, wofür Bauer durch seine Stellung der der OHL ja die besten Voraussetzungen mitbrachte.

Durch diese Zugehörigkeit zur revolutionären Rechten, ergaben sich schließlich Verbindungen zu Sowjetrussland. Dies war sicher ungewöhnlich, aber hier wie dort sah man zumindest manchmal in den westlichen Demokratien den Hauptgegner und war auf der Suche nach neuen Verbündeten. Für Bauer war sicher ausschlaggebend, dass er in österreich in recht bescheidenen Verhältnissen lebte und sich recht erfolglos mit weißrussischen Emigranten an einigen Verschwörungen und Umsturzplänen in Osteuropa beteiligt hatte, wovon sein Mitarbeiter Trebitsch-Lincoln die Weltöffentlichkeit unterrichtete. Er muss sich ein wenig wie der Prophet in der Wüste gefühlt haben, und war also nicht wenig geschmeichelt als eine sowjetische Militärzeitschrift einige Aufsätze von ihm - darunter einen zum Gaskrieg - abdruckte.

Damit nicht genug folgte dann auch noch eine Einladung von Trotzki persönlich, in der Bauer aufgefordert wurde die Sowjetunion kennenzulernen. Es ist bis heute unklar, ob die Sowjets Bauer als Spezialisten anheuern wollten oder durch ihn nur engeren Kontakt zur deutschen Rechten und der Großindustrie suchten. Bauer ließ sich nicht lange bitten und reiste Ende 1923 nach Moskau. Dort traf er einige bedeutende Persönlichkeiten, darunter auch Trotzki, den er überschwänglich als "geborenen militärischen Organisator und Führer" lobte. Außerdem schwärmte er von den Möglichkeiten, die sich der deutschen Industrie böten. Gerade hier wird deutlich, wo die größten Verdienstmöglichkeiten für Militärberater lagen. Bei der Vermittlung von Verträgen wurden immer Prämien bezahlt, die leicht ein Vielfaches eines Beratergehalts betragen konnten. Es ist gut möglich, dass Bauer hier einiges verdient hat, auch wenn es zu keinem Beschäftigungsverhältnis mit den Sowjets gekommen ist.

Er musste sich allerdings keine großen Sorgen machen, denn bald nach seiner Rückkehr erhielt er ein Angebot der spanischen Regierung, als Militärberater in ihre Dienste zu treten. Den Kontakt hatte wahrscheinlich Hugo Stoltzenberg vermittelt. Stoltzenberg war Chemiker hatte bereits im Ersten Weltkrieg mit Haber an der Entwicklung von Chlor- und Senfgas gearbeitet und war dabei natürlich auch in engstem Kontakt mit Bauer gestanden. Da dem Deutschen Reich durch den Friedensvertrag von Versailles die Produktion von Giftgas untersagt war, hatte Stoltzenberg in Hamburg eine Firma zur Vernichtung von chemischen Kampfstoffen gegründet. Dies war allerdings reine Fassade, denn in der "Chemischen Fabrik Stoltzenberg" wurde mit heimlicher Unterstützung der Reichswehr weiterhin geforscht und die notwendigen Grundstoffe produziert.

Als nun das spanische Heer bei dem Versuch die Besitzungen in Nordmarokko auszudehnen 1921 bei Annual vernichtend geschlagen wurde, begannen sich die Generäle nach neuen Methoden der Kolonialkriegsführung umzusehen. Dabei stießen sie auf Stoltzenberg, dessen Firma bald in großem Umfang damit begann die notwendigen Chemikalien zu liefern. Zu deren Verarbeitung wurden unter Stoltzenbergs Leitung dann zwei Giftgasfabriken bei Madrid und eine bei Melilla im Norden Marokkos errichtet. Nachdem die Produktion erfolgreich angelaufen war, benötigte man natürlich noch einen erfahrenen Strategen für den konkreten Einsatz, und hier kam Bauer ins Spiel.

Gasangriff im I. Weltkrieg Bauer unterhielt ein kleines Büro in Madrid, in dem er Studien zur Reform des Heeres und der Rüstungsindustrie erarbeitete. Schwerpunkte waren dabei die Modernisierung der Artillerie und des Flugzeugbaus. Während er für die Artillerie selbst Konstruktionspläne entwarf, arbeitete im Bereich Flugzeuge eng mit der Firma Junkers zusammen, die ihn für seine Tätigkeiten mit 500 Reichsmark Spesen entschädigte. Beide Waffensysteme waren für den Einsatz von Giftgas geeignet und so entwickelte er gemeinsam mit Stoltzenberg Gasgranaten und Bomben. Nebenbei ergab sich sogar die Gelegenheit, die zivile Nutzung dieser Technik vorzuführen. Anlässlich eines Heuschreckeneinfalls in Südspanien entwickelte er eine Strategie um Heuschrecken mit Giftgas zu bekämpfen, für einen Krieger seines Schlages spielte es ja sicher keine große Rolle, ob man Insekten oder feindliche Soldaten vernichtete.

Angeblich war der argentinische Militärattaché von dem Vortrag so beeindruckt, dass er Bauer im Namen des argentinischen Landwirtschaftsministeriums einlud, um in Argentinien über moderne Methoden der Schädlingsbekämpfung zu referieren. Man kann dies jedoch für eine vorgeschobene Nebentätigkeit halten, um den schönen Schein zu wahren. Bauer, dessen Vertrag mit der spanischen Regierung im Sommer 1925 ausgelaufen war, arbeitete bei seinem anschließenden Argentinienaufenthalt zwar an der Schädlingsbekämpfung, erstellte aber auch Studien zur Neuorganisation und Bewaffnung des argentinischen Heeres. Dabei kamen ihm alte Kontakte zu dem dort tätigen deutschen Militärberater Wilhelm Faupel, den er aus dem Generalstab im Ersten Weltkrieg kannte, zugute.

Während Bauer noch in Argentinien arbeitete, begann die spanische Armee unter Stoltzenbergs Leitung mit dem Einsatz von Giftgas in Marokko; man kann annehmen, dass Bauer an der Entwicklung der angewandten Strategie entscheidend beteiligt gewesen war. Dabei wurde das Gas weniger direkt an der Front eingesetzt, sondern Märkte, Oasen und Dörfer im Hinterland bombardiert. Da Senfgas auch über die Haut aufgenommen wird, wobei es zu entsetzlichen Geschwüren kommt, richteten sich diese Angriffe gegen die Zivilbevölkerung, die sich beim Kontakt mit Wasser und Pflanzen vergiftete.

Der Einsatz wurde seinerzeit weitgehend geheim gehalten. Im Genfer Protokoll wurde 1925 zwar die Anwendung von Giftgasen ausdrücklich verboten, in den Kolonien interessierte dies jedoch wenig, weshalb auch Italien in äthiopien 1935/36 Giftgasbomben in großem Stil einsetzte. Da sich auch Frankreich inzwischen am Krieg gegen die Rifkabylen unter Abdelkrim beteiligte, hatte praktisch niemand Interesse daran die spanischen Kriegsverbrechen und die deutsche Schützenhilfe aufzudecken.

Bauer konnte aber von diesen Erfolgen nicht profitieren; er war nach seiner Rückkehr aus Argentinien erst einmal arbeitslos. Auf der Suche nach neuen Einkommensquellen pflegte er einerseits die Verbindungen zu Waffenfabrikanten in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden; andererseits verfasste er militärtechnische Denkschriften und Studien - u.a. für die Türkei -, die natürlich auch dazu dienten, die Produkte der Rüstungsindustrie an den Mann zu bringen. Er versuchte also als Waffenlobbyist ins Geschäft zu kommen. Ohne feste Stelle und den damit verbundenen Einfluss war dies allerdings schwierig.

Es wird keine gute Zeit für ihn gewesen sein. Er war zwar 1925 amnestiert worden, seine etablierten Kameraden bei der Reichswehr mieden aber den Umgang mit ihm. Die Republik hatte sich wirtschaftlich stabilisiert, wodurch die radikale Rechte und damit auch Bauer gewaltig an Einfluss verloren. Möglicherweise ließen ihm seine Bekannten aus der Rüstungsindustrie manchmal etwas zukommen. Dennoch waren die Aussichten düster.

Bauer mit Dolmetscher in China Die Rettung kam in Form einer chinesischen Delegation, die sich bei Ludendorff nach einem geeigneten Offizier für die Modernisierung des chinesischen Heeres erkundigten. Bauer war bereits 1923 über seinen alten Freund Trebitsch-Lincoln, der sich nach China abgesetzt hatte, mit einem chinesischen Warlord in Kontakt gekommen. Allerdings war dieser gestürzt worden, bevor es zu konkreten Vereinbarungen kam. Als nun die Vertreter der Kuomintang-Regierung auf Empfehlung Ludendorffs bei ihm anfragten, war er schnell bereit nach China zu reisen, um sich vor Ort ein genaueres Bild zu machen.

In China hatte die Kuomintang zuerst im Bündnis mit den Kommunisten die unabhängig in den Provinzen herrschenden Warlords bekämpft. Nachdem diese weitgehend besiegt waren, waren die Truppen der Kuomintang über die Kommunisten hergefallen und kontrollierten nun einen Großteil des Landes. Bei den dringend notwendigen Reformen von Wirtschaft und Militär hatten bislang auf sowjetische Berater geholfen, da die Kolonialmächte England und Frankreich als Bedrohung empfunden wurden. Als dann mit dem Kampf gegen die chinesischen Kommunisten die sowjetischen Berater China verlassen mussten, war die Zeit für die Deutschen besonders günstig.

Dennoch schien Bauers Tätigkeit erst einmal unter keinem guten Stern zu stehen. Denn kaum war er im November 1927 in Kanton angekommen, als die Regierung vor einem putschenden General flüchten musste. Kurz darauf versuchten die Kommunisten erfolglos die Macht zu übernehmen, und Bauer fehlte in dem Chaos über Wochen jeder Ansprechpartner. Die änderte sich erst, als er zum Jahresende nach Shanghai kam und dort General Chiang Kai-shek, dem neuen Führer der Kuomintang, vorgestellt wurde. Sie scheinen sich von Anfang an verstanden und geschätzt zu haben. Beide waren erfahrene Offiziere, die in die Politik eingegriffen hatten; sowohl strikte Antikommunisten wie auch Feinde von Liberalismus und parlamentarischer Demokratie westlicher Prägung.

Damit stand Bauer zwar erst am Anfang einer gigantischen Aufgabe, er konnte sich aber der vollen Unterstützung des Generals sicher sein. Es war eine Tätigkeit, die ganz seinen Ambitionen entsprach. Er musste sich nicht nur auf das Militär beschränken, sondern konnte auch für Wirtschaft, Industrie, Infrastruktur und Städtebau planen. Natürlich konnte er nicht entscheiden, sondern nur Vorschläge erarbeiten, doch er als alter politischer Verschwörer liebte er Visionen, von denen er einige in China realisieren wollte. Er schwärmte bereits von einem Bündnis Chinas mit der Türkei als Basis einer gigantischen Allianz der "unterdrückten Völker" - wozu natürlich auch Deutschland gehörte - gegen die Versailler Siegermächte.

Chinesische Delegation besucht deutsche Industrie Zuerst unternahm er mit einem Dolmetscher einige Reisen in Südchina um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen, dann eröffnete er ein Büro in Nanking, von dem aus er seine Arbeit leiten wollte. Anschließend begab er sich mit einer chinesischen Kommission auf eine Europareise, um dort Kontakte zur Industrie zu knüpfen aber auch dringend notwendiges Fachpersonal anzuwerben. Obwohl sich seine Tätigkeit zwar auf Deutschland konzentrierte, bereiste er auch österreich, die Schweiz und die Niederlande, wo er ebenfalls hervorragende Kontakte zur Industrie hatte. Neben ehemaligen Militärs warb er Ingenieure, ökonomen, Verwaltungsfachleute und Mediziner. Insgesamt soll er über 50 Fachleute angeworben haben, von denen später aber nicht alle in China eintrafen. Mit der Industrie verhandelte er über die Lieferung von Maschinen, Fahrzeugen aber auch ganzer Produktionsanlagen.

Auch wenn es bei vielen dieser Projekte nie über die Planung hinauskam, so war doch verständlich, dass allein die gewaltigen Möglichkeiten, die der chinesische Markt bot, den Neid der anderen Industrienationen hervorrufen musste. Da Deutschland im Versailler Vertrag auch die Stellung von Militärberatern untersagt war, distanzierte sich die Reichsregierung ganz offiziell von ihm und seinen Tätigkeiten. Er selbst erklärte, gar nicht im Dienst der chinesischen Regierung zu stehen, sondern lediglich als Vertreter der deutschen Industrie tätig zu sein. Damit hatte er auch nicht ganz unrecht, denn auch wenn man in Deutschland seine Geschäfte mit großem Wohlwollen beobachtete, so konnte er doch mit keiner diplomatischen Rückendeckung rechnen.

Die größte Gefahr für seine hoch fliegenden Pläne war er jedoch wahrscheinlich selbst. Wie schon während seiner Tätigkeit beim Hindenburg-Programm war er viel zu sehr in planstaatlichen technokratischen Ideen, verfangen, als dass er sich mit dem Machbaren hätte zufrieden gegen können. "Ihm fehlte das gesunde Augenmaß für eine realistische Einschätzung", stellte der Historiker Adolf Vogt fest. Für Bauer war es nicht verständlich, dass die deutschen Industriellen erst einmal nach dem Gewinn fragten, während er schon eine neue Weltordnung heraufdämmern sah.

Der wirtschaftliche Aufbau Chinas wurde für ihn zu seinem wichtigsten Anliegen. Als Chiang Kai-shek Anfang 1929 gegen einige rebellische Generäle vorgehen wollte, widersetzte sich Bauer energisch diesen Plänen, da er in inneren Kriegen ein Haupthindernis für die dringend benötigten ausländischen Investitionen sah. Erst als Chiang Kai-shek auf dem Feldzug bestand, entwarf Bauer widerwillig den Operationsplan. Diesen scheint er dann jedoch äußerst gekonnt umgesetzt zu haben, denn der Korrespondent der Times berichtete, dass der Feldzug die Schule des preußischen Generalstabs erkennen lasse.

chinesische Soldaten mit deutscher Ausrüstung Da er ja offiziell kein Berater war, begleitete Bauer die Truppen als Kriegsberichterstatter. Nach wenigen Wochen war der Feldzug siegreich abgeschlossen. Bauer konnte sich des Erfolges jedoch nicht mehr erfreuen, da er sich an den Pocken infiziert hatte, an denen er wenige Wochen später starb. Nach seinem Tod kehrten zwar die meisten der zivilen Berater, die er ins Land geholt hatte, zurück, die Militärs jedoch blieben, da Chiang Kai-shek vor allen an ihren Diensten gelegen war.

Unter Bauers Nachfolgern General Georg Wetzell (1930-1934), Generaloberst Hans von Seeckt (1934-1935) und General Alexander von Falkenhausen (1935-1938) wurden mehrere chinesische Divisionen nach deutschen Vorbild ausgebildet und ausgerüstet. Allerdings wurden diese Musterdivisionen dann 1937 bei den blutigen Kämpfen um Shanghai zum Großteil aufgerieben. Danach wurden die deutschen Militärberater abgezogen, da sich Hitler für ein Bündnis mit Japan entschlossen hatte. Lediglich einige wenige wie der SA-Führer Walther Stennes, die in Deutschland um ihr Leben fürchten mussten, blieben als Emigranten weiterhin im Dienste Chiang Kai-sheks.

© Frank Westenfelder  


 
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